„Glückliche Kinder kann es in Scientology nicht geben, und wer dieses System von seiner besonders grausamen Seite kennenlernen möchte, muss sich das Schicksal der Kinder in Scientology ansehen.“ (Potthoff/ Kemming: „Scientology Schicksale“ Seite 165)
Einen Kindheitsbegriff in Scientology gibt es nicht, genau wie es eine Kindheit im eigentlichen Sinne nicht gibt. Die Kinder die es in Scientology gibt werden nach dem von L. Ron Hubbard geschriebenen Büchern, Kinder-Dianetik und Erziehungs-Dianetik, erzogen und auf Bänken (ähnlich Bierbänken) unterrichtet. Es sind kleine Thetane und werden von klein auf in das vorgefertigte gedankliche System und die Denkschablonen gequetscht. Sie wachsen in einem in sich geschlossenem System auf und durchlaufen, ebenso wie die Erwachsenen, die speziellen Angebote von Scientology. Sie lernen von Anfang an das Antrainieren von zweifelhaften Kommunikationsmustern und das Anstarren von Menschen in für Kinder entwickelte Auditings. Ihnen wird schon sehr früh begreiflich gemacht, dass die Organisation die höchste Priorität hat. Das Ziel der Eltern und der Erziehung ist, dass die Kinder vorbereitet werden für die Elite-Einheit der Sea-Org. Auch wenn die Eltern ihre Kinder erziehen ist ihnen die Organisation wichtiger als das Kind. Den Sea-Org-Mitgliedern wird es sogar ganz untersagt eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen, da die Organisation und die Führung das Wichtigste in ihrem Leben sein soll. Sobald ein Kind oder auch ein Erwachsener aus dem Muster fällt wird er in ein Rehabilitationslager geschickt (RPF6)). Dort werde sie durch Strafen wieder auf den rechten Weg gebracht, wobei nicht zwischen Kind und Erwachsenen unterschieden wird.
Den Kindern ist ein sozialer Kontakt und der menschliche Umgang nach außen nicht gestattet. All diese Punkte führen dazu, dass die Kinder nicht selten Beeinträchtigungen in der intellektuellen, sozialen und sprachlichen Entwicklung aufweisen. Es führt auch zu Realitätsverlust wenn sie nur in der Organisation sind und keinen Kontakt zu anderen Menschen haben. Ihnen wird ein hohes Maß an Mitarbeit und Eigeninitiative zugetraut und zugemutet.
„Der bei Scientology herrschende Drill, das Menschenbild von Scientology, bei dem es darum geht, eine Art „Übermensch“ heranzuzüchten, die destruktive Einstellung der Familie gegenüber, durch die Kinder vernachlässigt, abgeschoben oder gar abgetrieben werden, lassen nur einen Schluss zu: Das Recht der Kinder auf Leben, auf natürliche Entfaltung, auf angemessene Entwicklung und das Recht auf Bildung werden völlig missachtet.
Das Scientologische Menschenbild widerspricht demnach an mehreren Punkten den Grundwerten unserer Gesellschaft. Eine Organisation die familiären Bindungen derart gering schätzt, eine Organisation, die die Rechte der Kinder – auch die Ungeborenen – missachtet, eine Organisation, die letzten Endes eine neue Herrschaftsclique aus- und heranbildet, steht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht mehr in Einklang.“ (Kurt-Helmut Eimuth: „Die Sektenkinder“ Herderer 1996 auf Seite 100 u. 110)
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